Ein Gewächshaus verlängert nicht nur das Gartenjahr, es ermöglicht sogar die ganzjährige Nutzung. Allerdings gibt es Unterschiede – in einem warmen, gut isolierten Gewächshaus hat man im Winter andere Nutzungsmöglichkeiten als in einem ungeheizten Folienhaus. Im folgenden Gewächshaus-Kalender erhalten Sie Tipps zur Gewächshaus-Nutzung im Jahresverlauf - Monat für Monat -, wobei auf die unterschiedliche Klimatisierung eingegangen wird.
Im unbeheizten, gemüsebaulich genutzten Gewächshäusern stehen um diese Jahreszeit Feldsalat und Spinat, die man im Herbst gesät oder gepflanzt hat. Wenn die Pflanzen noch klein sind, kann man sie mit Folie oder Vlies abdecken – das erhöht die Temperatur im Pflanzenbereich um wenige Grade und beschleunigt das Wachstum ein wenig. An frostfreien Tagen sollte man tagsüber lüften. Bewässert werden muss nur, wenn der Boden trocken ist. Sind die Pflanzen bereits groß genug, kann man an frostfreien Tagen ernten.
Kübelpflanzen, die im Gewächshaus überwintert werden, müssen bei Bedarf gegossen werden und regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten kontrolliert werden, damit man schon in einem frühen Stadium Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Welke Blätter werden entfernt, abgestobene Triebe ausgeschnitten.
Im geheizten Gewächshaus mit Pflanzensammlungen (Kakteen, Tropenpflanzungen o. ä.) muss mit Heizen und Lüften dafür gesorgt werden, dass die Mindesttemperaturen der Pflanzen nicht unterschritten wird. An sonnigen Tagen muss tagsüber allerdings auch darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht zu hoch klettert.
Im warmen Anzuchthaus wird mit den ersten Aussaaten begonnen. Damit man Ende Februar/Anfang März Kohlrabi-, Salat- oder Rettich-Jungpflanzen für die ersten Pflanzungen ins Kalthaus hat, muss man im Januar aussäen. Will man später nach und nach ernten, muss man jetzt auch nach und nach – etwa alle zwei Wochen – einen "Satz" aussäen und diese Sätze dann auch nach und nach zuerst vereinzeln und später auspflanzen. Auch Sommerblumen wie Begonien, Pantoffelblumen, Fleißiges Lieschen, Petunien und andere werden jetzt ausgesät, damit sie zur Pflanzzeit im Mai blühbereit sind. Für die Keimung benötigen die Aussaaten Tagestemperaturen von etwa 18 bis 24 Grad Celsius, nachts kann es etwas kühler sein. Nach der Keimung werden die Pflanzen pikiert (einzeln in Töpfe, Erdpresstöpfe o. ä. gepflanzt) und können dann ein wenig kühler gestellt werden. An trüben Tagen ist eine Zusatzbelichtung zu empfehlen, an sehr klaren, sonnigen Tagen kann eine Schattierung sinnvoll sein.
Im Kalthaus kann man ab Ende des Monats mit der Bodenvorbereitung für die ersten Gemüsepflanzungen beginnen. Die Gemüse-Pflanzsaison im Gewächshaus beginnt Ende des Monats mit Kohlrabi, Rettich und Salat. Bei den ersten Pflanzungen ist es empfehlenswert, sie zusätzlich mit Vlies zu schützen. Bei besonders tiefen Nachttemperaturen sollte man sie über Nacht sogar mit einer zweiten Vliesschicht oder Zeitungspapier abdecken. An frostfreien Tagen sollte tagsüber gelüftet werden.
Kübelpflanzen werden – wie im Januar – kontrolliert und bei Bedarf gegossen. Sind die Pflanzen im Herbst wenig geschnitten worden, sollte man nun den endgültigen Schnitt durchführen, denn sobald die Wärme und die Lichteinstrahlung im Gewächshaus zunehmen, werden sie beginnen, neu zu treiben und zu wachsen. Allerdings sollte man durch ausreichende Lüftung tagsüber für gemäßigte Temperaturen sorgen, damit die Pflanzen nicht zu empfindlich werden und frühzeitig ins Freie gestellt werden können.
Im warmen Anzuchthaus werden die nächsten Sätze Kohlrabi, Salat und Rettich ausgesät – diese können Ende März/Anfang April mit Vliesschutz ins Freiland gepflanzt werden. Wer Paprika und Auberginen schon im April in ein Kalthaus pflanzen möchte, muss sie jetzt im Februar bereits aussäen. Auch für Löwenmaul, Salvien, Glockenblumen, Tagetes und Verbenen ist jetzt Aussaatzeit. Knollenbegonien holt man im Februar aus dem Winterlager und legt sie in mit Erde befüllte Gefäße, damit sie neu austreiben und bis Mai gut entwickelt sind.
In einem gemüsebaulich genutzten Gewächshaus können die nächsten Sätze Kohlrabi, Salat und Rettich gepflanzt werden. Gemüse kann nun aber auch direkt in den Boden gesät werden - dafür eignen sich z. B. Radieschen, Schnittsalat und Gartenkresse. Überwinternde Kübelpflanzen werden weiterhin bei Bedarf gegossen und regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge kontrolliert. Unempfindliche Kübelpflanzen wie die Aukube oder wie heimische Obstgehölze, die in einem Kalthaus standen und abgehärtet sind, dürfen ab Mitte des Monats bereits ins Freie gestellt werden. Für die Pflanzensammlungen im geheizten Gewächshaus gilt das gleiche, wie im Februar.
Im warmen Anzuchthäusern können nun Gazanien, Levkojen, Phlox und viele andere Beet- und Balkonpflanzen ausgesät werden. Wenn die Aussaaten gekeimt und die kleinen Pflanzen mit den Fingern gegriffen werden können, müssen sie vorsichtig vereinzelt werden (einzeln in Töpfe, Erdpresstöpfe o. ä. gepflanzt) und können an einen etwas kühleren Platz als während der Keimung gestellt werden. Auch Blumenzwiebeln und Knollen wie Dahlien, Canna und Gladiolen sowie Stauden wie Fingerhut, Schleierkraut, Prachtscharte und Staudenlupine werden nun gepflanzt und vorgezogen.
Im April beginnt die Erntezeit im gemüsebaulich genutzten Gewächshaus. Und das ist gut so, denn ab Ende April/Anfang Mai brauchen wir den Platz für Tomaten, Gurken und Paprika. Aber Vorsicht – diese Pflanzen vertragen keinen Frost.
Die frostunempfindlichen Kübelpflanzen wandern nun nach und nach ins Freie. Das gilt aber nur für die, die im Kalthaus überwintert wurden und gut abgehärtet sind. Ansonsten wartet man lieber, bis es keinen Frost mehr gibt.
Im warmen Anzuchthaus werden nun die Nachzügler ausgesät: Sonnenblumen, Prunkwinden und Edelwicken.
Der Mai ist ein arbeitsreicher Monat für den Hobbygärtner, denn nach den Eisheiligen dürfen viele Pflanzen, die liebevoll im Gewächshaus vorgezogen wurden, ins Freie gepflanzt werden – die Gemüse ins Gemüsebeet, die Beet- und Balkonpflanzen in Beete, Balkonkästen, Blumenampeln und Kübel. Falls dadurch weiterer Platz im Gewächshaus frei geworden ist, kann man hier auch Tomaten, Paprika, Chili, Gurken, Auberginen, Bohnen oder Zucchini pflanzen. Um den Platz im Gewächshaus gut auszunutzen, kann man zwischen die Reihen Radieschen, Kresse, Schnittsalat oder Kräuter säen.
Nach den Eisheiligen – also nach dem 15. Mai – dürfen nun auch frostempfindliche Kübelpflanzen und auch Pflanzen aus Pflanzensammlungen wie unempfindlichere Kakteen oder Farne ins Freie.
Ab Mitte Juni kann man mit der Anzucht von Endivien und Herbstblumenkohl beginnen, damit die Pflanzen Mitte Juli ausgepflanzt werden können. Auch viele zweijährige Blumen werden jetzt im Gewächshaus vorgezogen: z. B. Bartnelke, Marien-Glockenblume, Stockrose und Vergissmeinnicht.
Ansonsten ist der Juni im Gewächshaus hauptsächlich eine Pflegezeit: Tomaten werden ausgegeizt (Nebentriebe entfernt) und hochgeleitet an Stäben oder Schnüren. Auch Gurken werden hochgeleitet und Paprika erhalten Stützen. Welke Blätter werden regelmäßig entfernt und die Pflanzen werden bedarfsgerecht bewässert und gedüngt. Nach Möglichkeit gießt man nicht über die Pflanzen, sondern in den Wurzelbereich. Hilfreich sind auch Tropfbewässerungen – sie sparen Wasser und sorgen für ein trockenes Klima, welches für die meisten Pflanzen (außer Tropenpflanzen) gut ist, weil sie dann weniger von Pilzkrankheiten befallen werden.
Alle Pflanzen im Gewächshaus müssen regelmäßig kontrolliert werden – dabei sollte man auch auf die Blattunterseiten schauen. Werden Schädlinge wie Spinnmilben, Weiße Fliege oder Blattläuse gefunden, kann man jetzt mit der biologischen Schädlingsbekämpfung dagegenhalten. Zur biologischen Schädlingsbekämpfung werden Nützlinge im Gewächshaus ausgebracht, die man bei Nützlingsproduzenten kaufen kann. Sollte man den richtigen Zeitpunkt verpasst haben und die Schädlinge sich schon stark ausgebreitet haben, helfen nützlings- und umweltverträgliche Pflanzenschutzmittel, z. B. auf Kaliseife-Basis, die man genau nach Anleitung ausbringt.
Spätestens im Juli kann es im Gewächshaus sehr heiß werden. Mit Lüften und Schattieren muss dafür gesorgt werden, dass die Temperaturen nicht über ein pflanzenverträgliches Maß klettern und dass auch keine Taubildung im Gewächshaus auftritt, denn feuchte Pflanzen werden eher von Pilzkrankheiten besiedelt. Vor allem bei Tomaten ist es wichtig, dass sie keine nassen Blätter bekommen, da sie sonst von der Kraut- und Braunfäule-Krankheit befallen werden können.
Während der Hauptwachstumszeit müssen die Pflanzen ausreichend gewässert und gedüngt werden. An der Blattfarbe kann man den Düngezustand ungefähr beurteilen: Helle, kleine Blätter deuten auf einen Nährstoffmangel hin, dunkle, eingerollte Blätter dagegen sind ein Anzeichen für eine zu gute Nährstoffversorgung. Je nachdem sollte man düngen oder sich eben mehr zurückhalten.
Die Liebhaber von Chinakohl und Endivien sollten jetzt an die Anzucht denken. Der Chinakohl kann dann Ende Juli ins Freiland und der Endiviensalat ins Gewächshaus für die Herbsternte gepflanzt werden. Freunde von tropischen Pflanzen können im August Stecklinge von Allamande, Bougainvillea, Zitrus, Zylinderputzer, Hibiskus und anderen schneiden und pflanzen und im Gewächshaus heranziehen.
Im August beginnt die Haupterntezeit der Sommergemüse: Saftige Tomaten, fruchtige Paprika, knackige Gurken und andere Köstlichkeiten kommen nun aus dem eigenen Gewächshaus auf den Tisch. Tomaten werden nun oben gekappt, damit nur die bereits gebildeten Trauben reifen, aber keine weiteren gebildet werden, da die – zumindest im ungeheizten Gewächshaus - nicht mehr zur Ausreife kommen würden.
Bei Gemüse und bei Kübelpflanzen, die im Kalthaus überwintert werden, wird das Düngen ab Ende des Monats langsam eingestellt. Die Pflanzen werden so auf die Winterruhephase vorbereitet.
Im gemüsebaulich genutzten Gewächshaus werden nun langsam die Sommerkulturen wie Tomaten, Gurken, Bohnen usw. abgeräumt. Das ist auch die beste Zeit, die Scheiben des Gewächshauses zu reinigen, damit in der lichtärmeren Jahreszeit möglichst viel Licht hindurchkommt. Anschließend werden die Herbst- und Wintergemüse gesät (z. B. Radieschen, Spinat, Feldsalat, Löffelkraut, Winterportulak) oder gepflanzt (z. B. Endiviensalat, Kopfsalat).
Ende September müssen die ersten, frostempfindlichen Kübelpflanzen/Topfpflanzen wieder zurück ins Gewächshaus. Wer Blumenzwiebeln verfrühen möchte, kann sie nun in Töpfe und Schalen pflanzen und an einem dunklen, kühlen Platz aufstellen.
Bis Mitte des Monats kann man Feldsalat ins Gewächshaus säen. Langsam müssen alle Kübelpflanzen wieder ins Gewächshaus eingeräumt werden – dabei schneidet man sie leicht zurück, damit sie nicht zu sperrig sind – erst im Frühjahr wird dann der endgültige Schnitt durchgeführt. Wichtig ist auch, dass man die Pflanzen auf Krankheiten und Schädlinge kontrolliert und diese noch bekämpft, bevor die Pflanzen dicht an dicht im Gewächshaus stehen.
Spätestens im November werden die letzten Kübelpflanzen ins Gewächshaus geschafft. Im Freiland werden jetzt Lagergemüse geerntet – sie können im kalten Gewächshaus, z. B. in Erdmieten, eingelagert werden.
Gewächshäuser müssen an frostfreien Tagen auch im Herbst und Winter gelüftet werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch klettern und vor allem sollte sich möglichst nie Tau an den Blättern bilden.
Nun müssen auch heimische Obstarten, die im Kübel kultiviert werden, ins Gewächshaus, denn tiefe Fröste könnten sie schädigen. Die im September für die Verfrühung getopften Blumenzwiebeln werden nun in ein warmes Gewächshaus gestellt und vorgetrieben.