Der Obstanbau im Gewächshaus gehört zu den weniger häufigen Nutzungsarten, kann aber großen Spaß machen: Im Gewächshaus kann man Erdbeeren verfrühen, exotische Früchte ernten, Wein anbauen oder heimischen Obstgehölzen im Kübel einen Überwinterungsplatz bieten.
Je nach Art der Nutzung muss das Gewächshaus beschaffen sein – und im Hobbygarten sind da Grenzen gesetzt. Zwar lassen sich auch tropische Früchte wie Kokospalmen im Gewächshaus ziehen – doch werden Kokospalmen bis zu 30 Metern hoch und benötigen sowohl tagsüber als auch nachts sehr hohe Temperaturen, viel Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dass eine Kokospalme im Gewächshaus eines Hobbygärtners blüht und fruchtet, ist eher unwahrscheinlich – schöne Pflanzen werden können selbst angebaute Kokospalmen unter den richtigen Bedingungen aber sehr wohl. Wem es aber darum geht, exotische Früchte zu ernten, der hat dazu bessere Chancen mit Zitruspflanzen, Cherimoya, Feigen und Granatapfel.
Für die Verfrühung von Erdbeeren im Gewächshaus werden Erdbeerpflanzen (am besten frühe und widerstandsfähige Sorten) im Herbst in Töpfe gepflanzt und in einem Beet im Garten oder im unbeheizten Gewächshaus eingesenkt. Sagt der Wetterbericht sehr tiefe Nachttemperaturen voraus, müssen die Erdbeer-Pflanzen mit Reisig, Stroh, Vlies o. ä. geschützt werden.
Ab Mitte Dezember werden die Töpfe mit den Erdbeeren in ein Gewächshaus mit ca. 10 Grad Celsius gebracht und dort aufgestellt. Die Temperatur im Gewächshaus kann in den nächsten Tagen langsam auf 20 Grad Celsius erhöht werden – bzw. kann man die Temperaturerhöhung je nach Gewächshaus auch dadurch erreichen, dass man die Töpfe zunächst am Boden und später unter dem Dach (dort ist es wärmer) aufstellt.
Gegossen werden sollte nach Möglichkeit nicht über die Erdbeer-Pflanzen, sondern nur in den Wurzelbereich. Der Befruchtung der Blüten muss man durch vorsichtiges Schütteln oder mit dem Haarpinsel nachhelfen. Während der Treiberei werden die Erdbeeren alle zwei bis drei Wochen mit einem Flüssigdünger, den man dem Gießwasser beigibt, gedüngt. Im April beginnt dann die Erdbeerernte aus dem eigenen Gewächshaus.
In manchen Gegenden in Deutschland kann Wein im Freien angebaut werden. Da, wo das nicht geht, kann man als Hobbygärtner mit einem kalten Gewächshaus den Gemüseanbau mit dem Weinanbau kombinieren.
Dazu pflanzt man einen Weinstock auf der Nordseite des Garten-Gewächshauses entweder innen oder außen neben die Tür – wenn außen, dann muss der Trieb unter dem Fundament durchgeleitet werden.
Wie man von den Gewächshäusern botanischer Gärten weiß, kann man im Gewächshaus fast jede Pflanze jeder Klimazone kultivieren – wenn man es schafft, die Bedingungen des Heimatstandortes möglichst gut nachzumachen. Das wird umso schwieriger und aufwendiger, je stärker das Heimatklima der Pflanzen von unserem Klima abweicht. Die meisten exotischen Früchte stammen aus wärmeren Klimazonen – kritisch wird der Anbau bei uns daher im Winter. Diese exotischen Früchte gelingen bei uns im Gewächshaus:
✓ Kiwi, Zitrusarten, Feige und Granatapfel in einem frostfreien Gewächshaus bei 2 bis 12 Grad
✓ Cherimoya, Papaya und Passionsfrucht (Maracuja) bei 12 bis 18 Grad Celsius
✓ Ananas, Mango, Avocado, Guave, Kokosnüsse und Kakao im Gewächshaus bei mindestens 18 Grad Celsius
Allerdings müssen neben der Temperatur auch die Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit und die Lichtbedürftigkeit berücksichtigt werden.
Wer kleinbleibende heimische Obstgehölze wie Apfelbäume, Birnbäume oder Kirschbäume auf schwach wachsenden Unterlagen im Kübel kultiviert, der kann diese im Sommer auf die Terrasse oder den Balkon stellen. Damit die kleinen Obstbäume in den Gefäßen jedoch im Winter keinen Schaden nehmen, kann man sie im Gewächshaus – am besten einem frostfreien Kalthaus - überwintern. Warme Gewächshäuser sind für die Überwinterung von heimischen Obstgehölzen nicht geeignet, weil unsere heimischen Obstbäume im Winter eine Ruhephase benötigen.
© Gewaechshausplaza.de